Kommunikationsmodelle: 6 verschiedene Modelle im Überblick!

Philipp Steubel – PortraitPhilipp Steubel
23. Februar 2024
7 Lesezeit (Minuten)
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Zusammenfassung

Kommunikationsmodelle versuchen, die menschliche Kommunikation in die wesentlichsten Bestandteile zu zerteilen. So können wir daraus lernen, wie wir Gespräche in die richtige Richtung lenken können und Missverständnisse vermeiden können. Dabei gibt es eine Vielzahl an Modellen, auf die wir hier in diesem Artikel für Sie näher eingehen werden.

Update: Im neuen Update sind wir näher auf das NLP-Modell eingegangen.

Egal ob im Berufsleben oder im Privatleben, wir kommunizieren ständig mit anderen Menschen. Was Ihnen vielleicht oft aufgefallen ist: Nicht alle der Dinge, die wir uns denken, sprechen wir auch aus. Und viele der Dinge, die wir aussprechen, werden von unserem Gegenüber oft anders bzw. nur teilweise wahrgenommen. 

Um ehrlich zu sein ist das Thema “Zwischenmenschliche Kommunikation” sehr schwer zu erklären, denn es spielen viele Faktoren mit in ein Gespräch, wie etwa die Umgebung oder die nonverbale Ausdrucksweise. Durch sogenannte Kommunikationsmodelle versucht die Wissenschaft bereits seit längerer Zeit jedoch, verschiedene Zusammenhänge und Vorgänge zu erklären und zu vereinfachen. 

Doch warum ist das überhaupt für Sie wichtig? Genau darum soll es in diesem Artikel gehen. Wir zeigen Ihnen, was Kommunikation überhaupt ist und warum solche Kommunikationsmodelle wichtig sein können. Dazu gehen wir auch auf die wichtigsten Kommunikationsmodelle ein und welchen Nutzen wir daraus ziehen können.

Was ist Kommunikation?

Schaffen wir aber vorher erst einmal eine Grundlage, bevor wir uns in die einzelnen Kommunikationsmodelle vertiefen. Was ist denn überhaupt Kommunikation? Nun, die Kommunikation ist grundsätzlich nichts anderes als der Austausch von Informationen zwischen zwei oder mehr Personen. 

Die Informationen können dabei über die Gesprächspartner selbst sein oder über irgendein anderes Thema. Wichtig zu wissen ist dabei auch, dass nicht nur das Gesagte, also die verbale Kommunikation, Teil dieser Definition ist. Denn mit unserer Mimik und unserer Gestik beeinflussen die Gesprächspartner stark, wie der andere Partner diese Informationen wahrnimmt. 

Nehmen wir dazu ein einfaches Beispiel: Sie haben vor kurzem erste ein Beförderung bekommen. Einer Ihrer Kollegen kommt am selben Tag noch zu euch und sagt: “Wie toll, dass du befördert wurdest.” Wenn er dabei nett und freundlich wirkt, ist diese Aussage vermutlich auch so gemeint. Wenn er allerdings die Augen verdreht oder der Tonfall etwas sarkastisch ist, wird er sich vermutlich nicht für Sie freuen. 

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Was sind Kommunikationsmodelle?

Man sieht an diesem Beispiel, dass das Thema “Kommunikation” sehr komplex sein kann. Obwohl der Mitarbeiter nur einen Satz gesagt hat, gibt es mehrere potentielle Bedeutungen, die hinter dieser Aussage stehen. 

Die nonverbale Kommunikation selbst wird wiederum von einigen Faktoren beeinflusst, wie etwa den unterbewussten Werten und moralischen Einstellungen der Gesprächspartner. Zudem hat auch die Umgebung einen starken Einfluss auf die zwischenmenschliche Kommunikation. Bei der Menge an Faktoren ist es schwer zu beschreiben, wie Kommunikation wirklich funktioniert.

Genau dies soll mit Kommunikationsmodellen geschaffen werden. Ziel dieser Kommunikationsmodelle ist es, die verschiedenen Kommunikationsabläufe eines vermeintlich normalen Gesprächs möglichst einfach zu erklären. Dabei wird das Thema auf einige Kernelemente heruntergebrochen, wodurch interessante Einblicke gewährt werden. Schlussendlich können wir aus solchen Modellen lernen, wie wir eine erfolgreiche Kommunikation führen können.

Gerade im Berufsleben kann dies sehr hilfreich sein. Wenn beispielsweise eine Gruppenarbeit ansteht oder im Team gearbeitet wird, kann ein Hintergrundwissen über diese Kommunikationsmodelle dabei helfen, die Zusammenarbeit zu verbessern.

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Die 7 bekanntesten Kommunikationsmodelle!

Es gibt viele verschiedene Kommunikationsmodelle, die entweder durch verschiedene Ansätze versuchen, das Thema Kommunikation erklären, oder teilweise sogar aufeinander aufbauen. Gehen wir doch jetzt zum eigentlichen Thema. In den folgenden Absätzen zeigen wir Ihnen die bekanntesten Kommunikationsmodelle und was wir daraus lernen können.

Das Eisbergmodell

Das Eisbergmodell findet seinen Ursprung in der Persönlichkeitstheorie von Sigmund Freud. Diser spricht davon, dass der Mensch zu einem Großteil von seinem unterbewussten Handeln gesteuert wird. Doch er hatte damals das Wort “Eisberg” nie erwähnt. 

Diese Analogie wurde von Ernest Hemingway eingeführt, welcher schreibt “Wenn der Schrifsteller [...] aufrichtig genug schreibt, wird der Leser das Ausgelassene genauso stark empfinden, als hätte der Autor es zu Papier gebracht. Ein Eisberg bewegt sich darum so anmutig, da sich nur ein Achtel von ihm über Wasser befindet”.

Das Eisbergmodell versucht mittels der Analogie das Verhältnis aus Sachebene, also verbaler Kommunikation, und Beziehungsebene, also non-verbaler Kommunikation, zu beschreiben. Denn ein Großteil davon, dass wir denken und unterbewusst fühlen, sprechen wir nicht direkt aus. Oftmals zeigen wir es indirekt durch unseren Tonfall oder unsere Körperhaltung.

Was kann man daraus für die alltägliche Kommunikation lernen? Nun, dem Modell zufolge treten meist dann Konflikte auf, wenn die Sach- und die Beziehungsebenen nicht im Einklang zueinander stehen.

So sollte man auf der Sachebene erst einmal darauf achten, sich klar auszudrücken und aktiv zuzuhören. Auf der Beziehungsebene hingegen ist es wichtig, dass man sich der unterschiedlichen Wertvorstellungen anderer Personen bewusst ist und diese auch akzeptiert.

Das Sender-Empfänger Modell

Ein sehr grundlegendes Modell ist das Sender Empfänger Modell von Claude E. Shannon und Warren Weaver. Hier wird Kommunikation so beschrieben, dass ein Sender eine Nachricht an den Empfänger übermittelt. Dabei wandelt der Sender seine Gedanken in Sprache um, was heißt, dass er sie codiert. Diese Nachricht wird dann vom Empfänger wahrgenommen, welcher sie wieder decodieren muss, um sie zu verstehen.

Dabei wird die Botschaft über verschiedene Kommunikationsarten übermittelt, etwa die nonverbale Kommunikation, die verbale Kommunikation oder die paraverbale Kommunikation, also Tonfall, Lautstärke, etc.

Probleme in der Kommunikation treten dann auf, wenn die Botschaft beim Empfänger nicht so ankommt, wie es der Sender wollte. Dies kann unterschiedliche Gründe haben, wie etwa Lärm. Aber auch Sprachbarrieren, unterschiedliche Vorwissen zu der Thematik, oder eine Doppeldeutigkeit können Ausiwkrungen darauf haben, wie die Botschaft ankommt.

Damit wir hier Missverständnisse vermeiden, sollten Sie darauf achten, wie der Empfänger reagieren. Es kann auch helfen, nachzufragen, wie der Empfänger die Nachricht wahrgenommen hat und eventuell die Nachricht zu wiederholen.

Das Organon-Modell

Ein weites interessantes Modell auf unserer Liste wurde vom Sprachpsychologen Karl Bühler entwickelt. Dieser erweiterte das Sender-Emfpänger-Modell um eine weitere Dimension. Seines Erachtens nach lässt sich der Kommunikationsprozess in drei verschiedene Aspekte unterteilen:

  • Sachverhalt

  • Sender

  • Empfänger

Der Sachverhalt, also die zu übermittelnde Nachricht, hat hierbei drei verschiedene Funktionen. Zum einen wäre dies die Ausdrucksfunktion. Hierbei drückt der Sender immer seine eigenen Gefühle und Emotionen aus. Dies geschieht oft unbewusst durch unsere nonverbale Kommunikation. 

Die Darstellungsfunktion stellt die Information dar, die versucht wird, zu übermitteln. Als Sender sollten Sie hierbei versuchen, möglichst neutral die Information zu übermitteln, damit es zu keinen Missverständnissen kommt.

Die letzte Funktion ist der Appell. Hiermit versucht der Sender, wenn vielleicht auch unterbewusst, dem Empfänger eine Aufforderung zu übermitteln. Dies kann direkt sein, indem die Aufforderung Teil der Nachricht ist, oder indirekt, durch Andeutungen.

Das 4-Ohren Modell

Kommen wir zum nächsten Modell auf unserer Liste, dem sogenannten Vier-Ohren bzw. Vier-Seiten-Modell. Dieses Kommunikationsmodell von Schulz von Thun unterscheidet Nachrichten, die wir an die Gesprächspartner senden, in vier verschiedene Ebenen:

  1. Sachebene: Die Sachebene stellt genau das dar, was auch wirklich gesagt wird. Dies können einfache Informationen zu einem Sachverhalt sein, oder auch andere Daten bzw. Fakten.

  2. Beziehungsebene: Das Verhältnis zwischen Sender und Empfänger hat ebenfalls einen großen Einfluss darauf, wie wir Nachrichten übermitteln. Dies kann etwa unsere Wortwahl oder unsere nonverbale Kommunikation beeinflussen.

  3. Selbstoffenbarung: Eine Nachricht enthält neben den gesagten Informationen auch über Einblicke in die Gefühle des Senders. Dieser gibt mit der Kommunikation etwas über sich selbst preis.

  4. Appellebene: Bei dieser Ebene geht des darum, was der Sender beim Empfänger erreichen möchte.

Man kann hierbei auch sagen, dass der Sender vier verschiedene Nachrichten übermittelt, die von dem Empfänger mit vier verschiedenen Ohren wahrgenommen wird. Konflikte entstehen laut dem Modell von Friedemann Schulz von Thun dann, wenn die vier Nachrichten jeweils eine unterschiedliche Bedeutung haben.

Die 5 Axiome der Kommunikation

Dieses Modell stammt von Paul Watzlawick. Dieser hat ein Kommunikationsmodell entwickelt, welches auf 5 verschiedenen Axiomen basiert:

  • Axiom 1: Man kann nicht nicht kommunizieren

  • Axiom 2: Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und Beziehungsaspekt.

  • Axiom 3: Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung.

  • Axiom 4: Es gibt analoge und digitale Kommunikation.

  • Axiom 5: Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär.

Das erste Axiom soll verdeutlichen, dass es keine Situation gibt, in der wir nicht direkt oder indirekt kommunizieren. Selbst wenn wir nichts sagen, strahlen wir durch unsere nonverbale Kommunikation Signale aus.

Das zweite Axiom bezieht sich stark auf vorherige Kommunikationsmodelle. So gibt es bei jeder Nachricht den Inhaltsaspekt, also die tatsächlich übermittelten Informationen, und den Beziehungsaspekt, also das Verhältnis zwischen den Gesprächspartnern.

Das dritte Axiom beschreibt den Verlauf eines Gesprächs. Das wir ein Gespräch mit anderen Leute beginnen, hat immer eine Ursache. Was wir zu dem Gegenüber sagen, hat wieder um eine Wirkung auf ihn. Seine Reaktion ist anschließend als Ursache für deine Reaktion zu verstehen, usw.

Das vierte Axiom beschreibt die Möglichkeit der Interpretation einer Nachricht. Wenn wir eine Nachricht digital übermitteln, dann hat die Aussage keinen Interpretationsspielraum. Dies liegt dann vor, wenn wir die Nachricht so aussprechen, wie wir sie auch wirklich meinen, oder aufschreiben. Analog hingegen bedeutet, dass es einen gewissen Spielraum zur Interpretation gibt, wie etwa durch die nonverbalen Zeichen.

Das letzte Axiom des Kommunikationsmodells basiert auf der Beziehung zwischen den Gesprächspartner. Wenn beide Partner auf gleicher Augenhöhe sind, sprechen wir von symmetrischer Kommunikation. Bei der komplementären Kommunikation sind die Gesprächspartner auf unterschiedlichen Ebenen, etwa aufgrund des Bildungsgrades oder der Erfahrung in einer gewissen Branche.

Das NLP Modell

NLP, oder auch Neurolinguistisches Programmieren genannt, ist ein Kommunikationsmodell, welches seinen Ursprung in den siebziger Jahren findet. Damals wurde es von den führenden Psychotherapeuten entwickelt, heute findet das Kommunikationsmodell in Bereichen wie dem Verkauf oder der Führung Anwendung.

NLP steht für insgesamt drei Begriffe:

  • Neuro: Damit ist unser Nervensystem gemeint. Wir nehmen laufend Informationen mit unseren Sinnesorganen auf. Diese Eindrücke von unserem Nervensystem beeinflussen wiederum unser Denken und unser Handeln.

  • Linguistik: Damit ist die Sprache gemeint. Diese verwenden wir, um mit anderen Menschen zu kommunizieren und umgekehrt auch innerlich mit uns selbst zu kommunizieren.

  • Programmieren: Damit ist unser zielgerichtetes System gemeint. Der Grundgedanke hinter NLP ist: Wir verändern und möglichst zielgerecht und versuchen, diese Änderungen so gut wie möglich beizubehalten, um darauf aufzubauen.

Die Transaktionsanalyse

Kommen wir nun zum letzten Kommunikationsmodell auf unserer Liste, dem Transaktionsmodell. Entstanden ist dieses Modell von Eric Berne, welcher das menschliche Verhalten während der Kommunikation in drei verschiedene Ebenen unterteilt:

  • Eltern-Ich: Hierbei verhalten sich die Gesprächspartner während der Kommunikation wie eltern, aso entweder kritisch und korrigierend oder fürsorglich und bevormundend.

  • Erwachsenen-Ich: Bei diesem Zustand handeln wir sachlich, rational und informativ. Dieser Ich-Zusand ist wohl am besten geeignet für eine konstruktive Kommunikation.

  • Kind-Ich: Bei diesem Zustand werden wir von Erfahrungen und Gefühlen aus unserer Kindheit gelenkt. Wir agieren entweder kreativ und spontan, unsicher und ängstlich oder auch trotzig und rebellisch.

In einem Gespräch mit anderen Personen befinden wir uns dabei nicht zwingend nur in einem der Ich-Zustände. Tatsächlich können wir diesen Zustand aktiv währen der Kommunikation wechseln. Wichtig zu wissen ist, dass Konflikte dann auftreten, wenn sich die Gesprächspartner in unterschiedlichen Zuständen befinden. Wenn beide Partner auf der selbene Ebenen miteinander kommunizieren, bringt dies ein erfolgreiches Gespräch mit sich.

Was können Sie aus diesen Kommunikationsmodellen lernen?

Es kann sehr hilfreich sein, wenn Sie mehr über die Kommunikationsmodelle wissen. Natürlich brauchen Sie sich nicht alle verschiedenen Ebenen aller Kommunikationsmodelle merken. Jedoch wäre es hilfreich, sich einige wichtige Kernaussagen für die zukünftige Kommunikation zu merken.

So wissen Sie jetzt sicherlich, dass Sie nicht nur durch das, was Sie sagen, kommunizieren. Auch wie Sie es sagen oder welche Körperhaltung Sie während der Kommunikation haben, sendet Signale an den Gesprächspartner aus. Sie können also darauf achten, diese Dinge zu beeinflussen, damit die Nachrichten auch richtig beim Partner ankommen.

Mit einem Hintergrundwissen zu den Kommunikationsmodellen können Sie auch leichter deuten, was die Gesprächspartner ausdrücken wollen, und so Missverständnisse vermeiden.

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